Es ist Anfang November. Die ersten Frostnächte liegen hinter uns. Wir Imker haben die letzten Arbeiten an den Bienenvölkern abgeschlossen und die Bienen habe sich zu dichten, wohlig warmen Bienen-Kugeln zusammengezogen. Lediglich an sonnigen und milden Tagen sieht man noch die eine oder andere vorwitzige Bienen mit gelben Pollenhöschen von einem letzten Ausflug heimkehren.

Die Fluglöcher sind bereits mit Mäusegittern verrammelt. So wird vermieden, dass sich ungebetene Gäste, Mäuse in der Behausung der Bienevölker einnisten, und eine für den Immenstaat tötliche Unruhe verbreiten.

Die zurückliegende Honigsaison war alles andere als befriedigend. Die Folgen eines hohen Varroabefalls und der ungünstige Witterungsverlauf im Frühjahr 2008 ließ nur eine kleine Honigernte zu.

Es gab aber auch viele schöne Momente in der Bienensaison 2008. So entdeckten wir erstmals in unserer Imkerlaufbahn einen Totenkopfschwärmer. Dieser 8 cm lange Wanderfalter kommt über eine lange Flugdistanz über die Alpen von Südosteuropa bis zu uns geflogen. Duftstoffe erlauben es ihm, im Bienenstock geduldet zu werden und dort Honig zu naschen. Die Zeichnung auf dem Rücken des Riesen-Schmetterlings gibt ihm seinen Namen.

Als wir ihn auf auf die Finger nahmen, stieß er ein pfeifendes Geräusch von sich, machte aber keine Anstalten davonzufliegen. 

 

Ein Höhepunkt war auch der Besuch einer Gruppe von Elsässischen Berufsimkern. Die Kollegen waren extra angereist, um sich über die Ökologische Imkerei und ihrer Methoden bei der Varroa-Bekämpfung zu informieren.

 

 

Sicherlich waren Sie auch durch Pressemeldungen im Mai über das Bienensterben am Oberrhein beunruhigt.

Die Vergiftungen der Bienen durch das Beizmittel der Firma Bayer am Oberrhein während der Maisaussaat haben uns zwar nicht direkt betroffen. Jedoch blicken wir Imker mit Sorge in die Zukunft und sind ensetzt über das, was unsere Kollegen in Baden und deren 11500 Bienenvölker durchmachen mußten. Eine Verwendung des Beizwirkstoffs Chlothianidin auch in unserer Region und in weiteren landwirtschaftlichen Kulturen könnte auch hier zu akuten Vergiftungen führen oder zumindest die Wiederstandskraft der Bienen gegenüber weiteren Streßfaktoren mindern.

Auch sie können helfen, indem Sie als Verbraucher den ökologischen Landbau stärken und eine umwelt- und insektenfreundliche Landwirtschaft unterstützen.

Die Einführung der Grünen Gentechnik in Deutschland ist eine weitere Bedrohung der Imkerei durch unvernünftige Auswüchse der konventionellen Landwirtschaft. Die Politik hat zwar eine Koexistens der Gentechnik-freien Landwirtschaft neben der Gentechnik-Landwirtschaft zugesagt. Jedoch wurde „vergessen“, dass die Bienenvölker eine Fläche von 30 Quadratkilometern beweiden. Das Vorhandensein eines Feldes mit dem transgenen Mais MON 810 von Monsanto im Flugradius führt dazu, dass gentechnisch veränderte Pollen im Honig zu finden sind. Dies kann nicht im Interesse von Imkeren und Verbrauchern sein.

Der Maispollen enthält zudem ein Insektengift, dessen Langzeitwirkung auf Bienen und andere Nutzinsekten unzureichend erforscht ist.

Jan-Dirk Bunsen