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Liebe Honigfreunde und -freundinnen,
das Jahr 15 nach Gründung der Bioland-Imkerei Bunsen geht dem Ende entgegen. Die anstrengenden Aufbaujahre liegen schon lange hinter uns, die Imkerei wächst nur noch in kleinen Schritten. Viel wichtiger ist nun, dass die Arbeit für uns Imker durch technische Hilfsmittel immer leichter wird. Auch in der Organisation der jährlichen Abläufe und dem „Drehen an den kleinen Schrauben“ liegen manchmal große Potentiale, die uns manche Arbeitsstunden ersparen.
Ich sehe Jahre, in denen die Witterung oder der Gesundheitszustand der Bienenvölker eine gute Ernte nicht zulassen, mit immer mehr Gelassenheit und Zuversicht.
So hatte der lange Winter den Bienenvölkern zwar sehr zugesetzt, doch kam am Ende zumindest eine fast durchschnittliche Honigernte zustande. Leider gab es in den vergangenen zwei Jahren keinen Wald- und keinen Tannenhonig in den Vogesen oder im Schwarzwald zu ernten. Da auch die Lagerbestände aus guten Jahren aufgegessen sind, können wir mindestens in den nächsten 12 Monaten keinen Wald- und keinen Tannenhonig mehr liefern!
Wald- und Tannenhonig stammt nicht aus den Blüten von Eichen, Fichten oder Tannen, sondern von Rindenläusen, die aus den Zweigen und Stämmen Baumsäfte saugen. Die Läuse sind vor allem an den Eiweißverbindungen der Pflanzen interessiert und sondern die überschüssigen süßen Kohlenhydrate vor der Passage durch den Verdauungstrakt aus. Man nennt diese Absonderungen Honigtau. Dieser wird von den Bienen entweder direkt von der Laus oder auf Nadeln und Blättern abgesammelt.
Nur wenn sich die verschiedenen Honigtauerzeuger in Massen vermehren und gutes Flugwetter herrscht, kommt es zu einer Ernte dieses Honigs für die Bienen und die Imker.
Noch haben wir an den Außenständen mit den Bienenvölkern zu tun. Derzeit werden junge Königinnen eingesetzt, die ein sicheres Überwintern ermöglichen und im Frühjahr stärkere und fleißigere Kolonien aufbauen. Danach folgt eine weitere Behandlung mit Ameisensäure gegen die so gefährliche Varroamilbe. Ameisensäure ist bei warmer Witterung gut wirksam. Sie kommt als Stoff in der Natur vor und hinterläßt bei richtiger Anwendung keine Rückstände in den Bienenprodukten. Nach einer Ergänzung der Wintervorräte dürfen die Völker dann in die wohlverdiente Winterruhe gehen.
Ab Ende September werden wir dann die neue Ernte in Gläser füllen. Erst dann ist die Temperatur in den Verarbeitungsräumen niedrig genug, um den Honig in der so geschätzten cremigen Konsistenz abzufüllen. Niedrige Temperaturen unter 16° C bis 18° C lassen den Honig schnell und damit sehr fein kristallisieren. Die feinen Kristalle werden vom Verbraucher nicht gespürt und als Creme wahrgenommen. Zu Herbstbeginn steigt auch der Appetit auf Honig und wir haben mit dem Etikettieren und dem Versenden der Honiggläser gut zu tun.
Unser Auszubildener Jonas Grün - seinen Mut im Umgang mit den Stech-Immen beweist das Foto - hat im August mit Bestnote für ganz Deutschland die Prüfung zum Imker bestanden. Das motiviert auch mich als Ausbilder weiterhin mein Wissen und meine Erfahrungen an junge Menschen weiterzugeben. Wenn meine ehemaligen Auszubildenen in anderen Imkereibetrieben in Deutschland, Europa oder in Übersee arbeiten, wirken sie dort auch als „Botschafter“ für die vielfältigen Arbeitsmethoden und Ansichten der internationalen Imkerschaft.
Ihr Jan-Dirk Bunsen
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Als ökologisch wirtschaftender Imker stehe ich hinsichtlich Klimaschutz in besonderer Veranwortung. In meiner Imkerei wird für die Erzeugung eines Glas Honigs etwa die Menge an elektrischer Energie benötigt, die eine 100 Watt-Birne in einer Stunde verbraucht. Die Bewirtschaftung und das Wandern mit den Bienen erfordert darüberhinaus eine Menge von 0,07 l Diesel für ein Glas Honig. Dazu kommt noch der Energieaufwand, den die Hersteller von Geräten und Betriebsmitteln für die Imkerei benötigen.
Ich bin bemüht, den Energieeinsatz möglichst gering zu halten und die benötigte Energie möglichst aus regenerativen Quellen zu beziehen.
In dem 2002 bezogenen Imkereigebäude wird die Heizung ausschließlich mit Holz aus den umliegenden Wäldern betrieben. Das Warmwasser wird ebenfalls mit der Holzfeuerung oder mit Hilfe der Solaranlage auf dem Dach erzeugt.
Das Einschmelzen alter Waben hat bisher auch immer viel elektrische Energie verbraucht. Seit dem Herbst besitze ich einen alten Dampferzeuger aus Militärbeständen, der mit altem Palettenholz befeuert wird. Jetzt macht das Wabenschmelzen wieder Spaß.
Seit Januar 2009 beziehe ich ausschließlich elektrische Energie aus regenerativen Quellen über die Firma Naturstrom.
Professionelles Arbeiten ermöglicht hohe Honigerträge, so dass sich die eingesetzte Energie auf eine große Menge Honigs verteilt. Kartonagen unserer Lieferanten nutzen wir für den Honigversand ein weiteres Mal.
Das Winterfutter für die Bienenvölker stammt ausschließlich aus europäischer ökologischer Landwirtschaft. Ökologische Landwirtschaft dient auf vielfältige Weise dem Klimaschutz. Durch Ökologische Landwirtschaft gelangen keine Spritzmittel in die Feldflur, was der Gesundheit meiner Bienen und anderer Insekten wiederum dient.
Die Bestäubungsleistung der Honigbiene hat eine Schlüsselfunktion für den gesamten Naturhaushalt und das Wachstum von Pflanzen und Tieren. Auch das dient dem Klimaschutz.
In der kalten Jahreszeit sehe ich fast täglich Stieglitze, die Sonnenblumensamen picken oder Amseln und Meisen die Früchte des Weißdorns oder der Heckenrosen fressen. Diese Beobachtungen sind immer wieder eine Bestätigung, wie wichtig die Honigbienen und ihre Bestäubung sind und geben meiner Arbeit als Imker Sinn.
Jan-Dirk Bunsen
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Es ist Frühlingsanfang! Der Winter wehrt sich noch mit Schneeschauern und Nachtfrösten gegen sein kalendarisches Ende.Schneeglöckchen und Krokus konnten an warmen Tagen schon von den Bienen beflogen werden.
Die Saalweide, eine für die Frühjahrsentwicklung der Bienenvölker wichtige Trachtpflanze, wurde wegen des regnerischen, kühlen Schauerwetters bislang nur wenig beflogen.Der Schlehdorn schickt sich an geschützten Stellen zur Blüte an.
Den Bienenvölkern in Deutschland geht es derweil nicht gut. Seit Spätsommer des vergangenen Jahres häufen sich Meldungen von massiven Völkerverlusten durch die Varroamilbe. Dieser Parasit wurde von etwa 30 Jahren auch nach Deutschland eingeschleppt und stellt die Imker weiterhin vor große Probleme. Die Gesunderhaltung der Bienenvölker verlangt sehr viel Erfahrung und Einsatz des Imkers.
In unserer Imkerei haben die Bienen den Herbst und Winter verhältnismäßig gut überstanden. Imker Jan-Dirk Bunsen und seine beiden Auszubildenen hoffen auf besseres Wetter nach Ostern, damit die Pflege und Führung der Bienenvölker beginnen kann.
Uns Imkern steht eine arbeitsreiche, aber auch schöne Bienensaison bevor. Wir sind gespannt, wie die Ernte ausfallen wird und freuen uns auf die Wochen im Pfälzer Bergland, im Pfälzer Wasgau, im Schwarzwald und in den Vogesen und vielen anderen landschaftlich reizvollen Regionen.
Jan-Dirk Bunsen
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Es ist Anfang November. Die ersten Frostnächte liegen hinter uns. Wir Imker haben die letzten Arbeiten an den Bienenvölkern abgeschlossen und die Bienen habe sich zu dichten, wohlig warmen Bienen-Kugeln zusammengezogen. Lediglich an sonnigen und milden Tagen sieht man noch die eine oder andere vorwitzige Bienen mit gelben Pollenhöschen von einem letzten Ausflug heimkehren.
Die Fluglöcher sind bereits mit Mäusegittern verrammelt. So wird vermieden, dass sich ungebetene Gäste, Mäuse in der Behausung der Bienevölker einnisten, und eine für den Immenstaat tötliche Unruhe verbreiten.
Die zurückliegende Honigsaison war alles andere als befriedigend. Die Folgen eines hohen Varroabefalls und der ungünstige Witterungsverlauf im Frühjahr 2008 ließ nur eine kleine Honigernte zu.
Es gab aber auch viele schöne Momente in der Bienensaison 2008. So entdeckten wir erstmals in unserer Imkerlaufbahn einen Totenkopfschwärmer. Dieser 8 cm lange Wanderfalter kommt über eine lange Flugdistanz über die Alpen von Südosteuropa bis zu uns geflogen. Duftstoffe erlauben es ihm, im Bienenstock geduldet zu werden und dort Honig zu naschen. Die Zeichnung auf dem Rücken des Riesen-Schmetterlings gibt ihm seinen Namen.
Als wir ihn auf auf die Finger nahmen, stieß er ein pfeifendes Geräusch von sich, machte aber keine Anstalten davonzufliegen.
Ein Höhepunkt war auch der Besuch einer Gruppe von Elsässischen Berufsimkern. Die Kollegen waren extra angereist, um sich über die Ökologische Imkerei und ihrer Methoden bei der Varroa-Bekämpfung zu informieren.
Sicherlich waren Sie auch durch Pressemeldungen im Mai über das Bienensterben am Oberrhein beunruhigt.
Die Vergiftungen der Bienen durch das Beizmittel der Firma Bayer am Oberrhein während der Maisaussaat haben uns zwar nicht direkt betroffen. Jedoch blicken wir Imker mit Sorge in die Zukunft und sind ensetzt über das, was unsere Kollegen in Baden und deren 11500 Bienenvölker durchmachen mußten. Eine Verwendung des Beizwirkstoffs Chlothianidin auch in unserer Region und in weiteren landwirtschaftlichen Kulturen könnte auch hier zu akuten Vergiftungen führen oder zumindest die Wiederstandskraft der Bienen gegenüber weiteren Streßfaktoren mindern.
Auch sie können helfen, indem Sie als Verbraucher den ökologischen Landbau stärken und eine umwelt- und insektenfreundliche Landwirtschaft unterstützen.
Die Einführung der Grünen Gentechnik in Deutschland ist eine weitere Bedrohung der Imkerei durch unvernünftige Auswüchse der konventionellen Landwirtschaft. Die Politik hat zwar eine Koexistens der Gentechnik-freien Landwirtschaft neben der Gentechnik-Landwirtschaft zugesagt. Jedoch wurde „vergessen“, dass die Bienenvölker eine Fläche von 30 Quadratkilometern beweiden. Das Vorhandensein eines Feldes mit dem transgenen Mais MON 810 von Monsanto im Flugradius führt dazu, dass gentechnisch veränderte Pollen im Honig zu finden sind. Dies kann nicht im Interesse von Imkeren und Verbrauchern sein.
Der Maispollen enthält zudem ein Insektengift, dessen Langzeitwirkung auf Bienen und andere Nutzinsekten unzureichend erforscht ist.
Jan-Dirk Bunsen
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Liebe Honigfreundinnen,liebe Honigfreunde,
noch ist die Bienensaison 2007 nicht zu ihrem Ende gekommen. Dennoch läßt mir ein kleines Arbeits-Tal Zeit für diesen Jahresrundbrief.
Das Ende zuerst – noch steht gut die Hälfte unserer Wirtschaftsvölker in der Tannentracht in den Vogesen im grenznahen Frankreich. Wegen des unbeständigen Wetters wird es wohl keine große Ernte von Tannenhonig geben. Aber auch eine kleinere Menge hilft dauerhaft mit diesem ansonsten immer knappen Honig lieferfähig zu bleiben. Für uns Imker sind die Fahrten über die Grenze in die wilde Berglandschaft immer ein Erlebnis.
Die Frühtracht ist außerordendlich gut ausgefallen. Dafür waren die sommerlichen Temperaturen im April verantwortlich. Wir haben noch nie soviel Raps- und Frühlingsblütenhonig geerntet.
Der Schwarmtrieb der Bienenvölker war im Frühjahr in unserer Imkerei sehr stark ausgeprägt. Wir hatten viel Mühe, die Völker von einer Teilung abzuhalten. Die Lenkung des Schwarmtriebes ist eine sehr qualifizierte Hand-Arbeit, die sich durch kein Gerät erleichtern läßt. Die Bewältigung dieses Engpasses bestimmt letztlich die Anzahl der bewirtschaftbaren Bienenvölker.
Trotz des kühlen Sommers konnten wir viel Lindenblüten- und Sommerblütenhonig ernten. Auffallend ist der hohe Anteil der Linden an dem Sommerblütenhonig dieses Jahres. Diese Baumart liebt feuchte Luft und feuchten Boden und gibt unter diesen Umständen viel Nektar
für die Insekten ab.
Lediglich die Menge an Akazien- und Edelkastanienhonig lag unter dem langjährigen Durchschnitt.
Bereits seit der vergangenen Ernte haben wir eine neue Honigsorte eingeführt. Als Blütenzauber – Auslesehonig aus Pfälzer Landschaften bezeichnen wir Honigsorten der Sommertracht, die sich durch ein besonderes Aroma und eine spezielle pflanzliche Herkunft hervortun. Der aktuelle Blütenzauber wurde von den Bienen als Mischung von Akazien- und Waldhonig eingetragen. Er ist zunächst flüssig und von brauner Farbe.
Wir haben seit August Herrn Jonas Grün aus der Eifel als zweiten Auszubildenen eingestellt. Herr Grün wird vorausichtlich für 3 Jahre in unserer Bio-Imkerei lernen und damit an die Tradition seines Großvaters anknüpfen. Angesichts der Tatsache, dass die Imker und die Bienenvölker in Deutschland jährlich um 3% zurückgehen, ist dies zu begrüßen.
Die Auszubildene Frau Ulrike Nickel, die viele schon von den Honiglieferungen oder vom Telefon kennen, wird uns noch ein Jahr begleiten.
Im Frühjahr hatte die Presse ausgiebig über das Bienensterben in den USA berichtet. Wir waren davon zum Glück nicht betroffen. Unter normalen Umständen rechne ich auch nicht mit Verlusten in diesem Ausmaß. Unser Betrieb ist im internationalen Maßstab klein und über-schaubar. Wir können den Bienenvölkern die Pflege zukommen lassen, die sie benötigen.
Trotz Preissteigerungen bei vielen Betriebs-mitteln, beim Personal und vor allem Energie wollen wir die Preise in diesem Jahr noch auf Vorjahresnivau halten. Dies gelingt uns nur durch professionelles Arbeiten und solange uns keine Mißernte widerfährt. Unterstützen Sie uns bitte durch fleißigen Honigverkauf!
Vom 6. Oktober bis 21. Oktober sind unsere Imkerei und der Honigversand wegen Urlaubs geschlossen.
Herzliche Grüße
Jan-Dirk Bunsen